Burda Schnittmuster – Hilfe bei Nähanleitungen Teil 1

Die einen lieben es, die anderen können gar nichts damit anfangen oder trauen sich vielleicht auch nicht ran – die Burda Schnittmuster.

Wie ihr vielleicht schon auf meinem Blog mitbekommen habt, nähe ich relativ viel nach Burda Schnittmustern. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass mein erstes genähtes Kleidungsstück, mein Dirndl, nach einem Burda Schnittmuster war, aber zum anderen sagen mir auch wirklich die Schnitte zu.

Im Gespräch mit anderen “Näh-Mädels” ist mir nun schon häufiger aufgefallen, dass viele ebenfalls die Burdaschnitte toll finden, sich jedoch aufgrund der doch oftmals komplizierten Nähanleitung dann doch nicht rangetraut haben. Mein letztes Projekt nach einem Burda Schnittmuster war dieses als “super easy” bezeichnete Sweatshirt  (den Schnitt findet ihr hier).

An sich ist das Oberteil wirklich einfach und schnell genäht, jedoch hatte auch ich wieder 1-2 Erläuterungen in der Nähanleitung, die Fragen in meinem Kopf aufgeworfen haben. Und dann sitzt man da und probiert rum. Je erfahrener man schon ist, desto logischer ist natürlich vieles und man kann einiges mit seinen gesunden “Näh-verstand” lösen und die Anleitung einfach mal ignorieren. Aber besonders als Anfänger ist man dann manchmal wirklich wortwörtlich aufgeschmissen.

Sweatshirt nähen Burda

Man versucht die Dinge dann irgendwie in Google einzugeben, ändert seine Suchebegriffe ein paar Mal und hofft einfach irgendeine Art Anleitung oder Lösung für sein “Nähanleitungs-Problem” zu erhalten. Oftmals ist das jedoch ohne Erfolg, wie ich selbst schon seeehr häufig feststellen musste 😉 .

So kam mir die Idee, dass ich am Beispiel einiger genähter Teile auf gewisse Formulierungen, Begriffe etc. in der Nähanleitung eingehe und versuche diese umgangssprachlich und einfach zu erklären, so dass sie v.a. auch Nähanfänger verstehen können. Ich hoffe, dass ich so nach und nach eine Art kleines Nachschlagwerk zusammen bekomme und somit einigen die Angst vor Burdaschnitten nehmen kann 🙂 .

Im ersten Teil möchte ich anhand des Sweatshirts v.a. auf einige Basic-Begriffe eingehen. Denjenigen mit mehr Näherfahrung sind diese Begriffe bestimmt schon bewusst, jedoch wusste ich zu Beginn meiner “Nähkarriere” auch noch nichts mit diesen anzufangen 🙂 .

Burda Schnittmuster Sweatshirt

Zu meiner Variante des Sweatshirts muss ich noch erwähnen, dass ich auf die Taschen links und rechts verzichtet habe. Ich war mir unsicher, wie das bei meinem luftig, leichten Stoff wirken wird und für Anfänger ist das Sweatshirt ohne Taschen natürlich auch noch einmal um einiges einfacher und schneller zu nähen 🙂 .

Meinen Neopren-Stoff habe ich bei Mood Fabrics in New York gefunden. Leider scheinen sie jedoch nicht nach Deutschland zu liefern. Ich habe mal für euch testweise versucht eine Bestellung aufzugeben, ging aber leider nicht 🙁 .

Burda Schnittmuster Lexikon

Schulternähte steppen

Mit den Schulternähten sind die Nähte links und rechts neben dem Ausschnitt gemeint – also dort wo Rücken- und Vorderteil oben zusammengenäht werden. Dabei werden aber noch keine Seitennähte geschlossen oder Ärmel eingesetzt. Es geht wirklich nur um die kleine Naht neben dem Ausschnitt. Bei Oberteilen mit Trägern, werden dort die Träger einfach zusammengenäht.

Schulternähte steppen


Umbruchlinie

Umbruchlinien sind oftmals v.a. am Saum bei den Schnittmustern eingezeichnet. Achtet darauf diese und auch alle anderen Linien beim Kopieren des Schnittmusters korrekt zu übertragen. Wenn ihr das Schnittmuster dann auf euren Stoff übertragt, wird das Übertragen der Umbruchlinien entweder mit einem Kopierpapier und einem Kopierrädchen gemacht oder ihr markiert euch diese Linien mit Heftstichen.


Schmalseiten der Ausschnittblende zusammensteppen

Bei vielen Schnittmustern müsst ihr eure Ausschnittblenden in Form eines Rechtecks oftmals selbst erstellen. Mit dem Zusammensteppen der Schmalseiten ist nun gemeint, dass ihr die beiden Enden rechts auf rechts aufeinander steppt, so dass ihr ein zusammenhängendes Teil erhaltet.

Erläuterung Blende


Blende zur Hälfte falten, bügeln, linke Seite innen

Das ist nun wirklich so einfach wie es sich anhört 🙂 . Ihr nehmt eure Blende faltet diese einmal in der Mitte, so dass die offenen Kanten aufeinander treffen und bügelt die Kante. Dabei befindet sich, im Gegensatz zum Absteppen, die linke Seite innen und es treffen linke und linke Stoffseiten aufeinander.

Blende falten


Längskanten zusammengefasst an den Halsausschnitt steppen

Mit den Längskanten sind nun die offenen Kanten eurer Blende gemeint. Also diese, die ihr links auf links aufeinander gelegt habt. Diese steckt hier nun einmal rundherum an euren Halsausschnitt fest und zwar so, dass sie auf dem Oberteil liegen – also nach unten, vom Halsausschnitt aus gesehen.

Blende annähen


Blendennaht trifft auf die Schulternaht

Mit der Blendennaht ist die Naht gemeint, die entstanden ist nachdem ihr die Schmalseiten der Blende zusammengesteppt habt. Achtet beim Stecken der Blende an den Halsausschnitt darauf, dass die Blendennaht genau auf eine eurer Schulternähte trifft.


Vorder- und Rückenteil entlang der Ansatznaht schmal absteppen

Mit der Ansatznaht ist nun die Naht gemeint, die beim Annähen der Blende an den Halsausschnitt entstanden ist. Damit euer Ausschnitt eine schöne Form erhält und die Blende nicht dauernd nach unten bzw. vorne fällt, steppt ihr diese noch einmal auf der Nahtzugabe knappkantig neben der Ansatznaht ab. Mit knappkantig bzw. schmal absteppen ist wirklich schmal 1-2mm gemeint. Ich verwende dabei als Orientierung immer die Markierungen auf meinem Nähfuß.

Ansatznaht schmal absteppen

 

So, soviel zum ersten Teil meines Burda-Lexikons 😉 . Wenn euch etwas noch unklar ist und ihr Verbesserungsideen habt, dann hinterlasst mir doch einfach einen Kommentar oder schreibt mir. Ich hoffe, dass für den ein oder anderen ein paar hilfreiche Tipps dabei waren und ich werde versuchen mein kleines Burda-Lexikon immer weiter wachsen zu lassen 🙂 .

Liebste Grüße

Eure Anja

Verlinkt bei: Creadienstag, HandMadeOnTuesday, Meertje, Dienstagsdinge, Somachichdas

 

Oberteil: Schnittmuster Burdastyle; Stoff Mood Fabrics / Jeans: Levis

Sweatshirt nähen

 

Burda Schnittmuster

 

Burda Schnittmuster Sweatshirt

8 Kommentare zu „Burda Schnittmuster – Hilfe bei Nähanleitungen Teil 1“

  1. Anja

    Hey Steffi! Dankeschön erstmal :). Zum Schnitt kann ich dir sagen, dass ich 1.81 groß bin und der Pulli zwar knapp geschnitten ist bei mir aber jetzt nicht mega kurz. Sieht man ja auch auf den Bildern einbisschen 🙂 Er ist aber echt extrem weit geschnitten, so dass man meiner Meinung nach auch ruhig ne Größe kleiner nehmen könnte :). LG anja

  2. Steffi

    Hallo Anja, eine sehr schöne Idee ist das! Denn ja, die Burda-Anleitungen sind manchmal so gestelzt geschrieben, dass man es kaum versteht obwohl der Schnitt wirklich einfach ist.
    Dein Pulli ist übrigens auch sehr hübsch geworden! 🙂 Mit dem Schnitt habe ich auch schon geliebäugelt, finde ihn aber etwas zu kurz und befürchte, der Pulli wird einfach nur sackig, wenn ich den Schnitt verlängere… mal sehen.
    LG, Steffi

  3. Julia

    Liebe Anja,
    eine tolle Idee hast du da! Ich selber habe mich einmal an einem Burda-Schnitt probiert. Das Probekleid wurde nie fertig… Bei mir ist mehr die Passform das Problem. Ich hätte laut Maßtabelle Größe 42 nähen sollen. Hätte ich mich besser auf mein Gefühl verlassen, wäre ich mit 2 Nummern kleiner wohl ganz gut gefahren…
    Mich würde deswegen interessieren wie du größentechnisch mit Burda zurecht kommst!
    Liebe Grüße
    Julia
    P.S. Wir sehen uns ja am Freitag live, bin schon sehr gespannt! 😉

    1. Anja

      Huhu Julia! Jaaa da freu ich mich auch schon drauf :). Das mit den Größenangaben kenne ich nur zu gut. Mir ist aufgefallen, dass bei den Schnitten teilweise extreme “Bequemlichkeitszugaben” enthalten sind. Aufgrund meiner Größe muss ich eh meistens Ärmel, Taille oder/und Rücken verlängern ? . Dazu wollte ich eh mal einen Blogpost machen. LG Anja

  4. Jana

    Vielen Dank für die Mühe. Ich hatte auch schon öfters Knoten im Kopf bei Burda- Schnitten. Deshalb werde ich hier aufmerksam mitlesen ;-))

    1. Anja

      Hallo Jana! Ja das kann ich verstehen, kenne ich ja auch nur allzu gut :). Ich hoffe, dass ab und an was interessantes für dich mit dabei ist. Würde mich freuen 🙂 LG Anja

  5. Anja

    Hallo Tanja, das stimmt, das hab ich auch schon gemerkt. So kam ich zB bei meinen Dirndl oder aufwändigeren Kleidern wesentlich besser zurecht als bei den einfachen Schnitten. Im ersten Moment zweifelt man da an sich selbst, aber dann merkt man, dass manche Dinge auch einfach in den “schnellen” Anleitungen übersprungen werden ?
    Klar, je mehr man näht desto schneller weiß man was gemeint ist. Aber vielleicht hilft es den ein oder anderen Anfänger ja mit der Zeit weiter und es muss nicht jeder sich so viel den Kopf wie wir damals zerbrechen ? Mit den easy Schnitten ist mir auch aufgefallen, da will Burda halt mit auf den Zug aufspringen, kann man ihnen aus Business-Sicht auch schwer verübeln. Ist halt nur eine Frage der Umsetzung ? Hab doch einen schönen Tag und lieben Dank für deinen so ausführlichen Kommentar 🙂 LG Anja

  6. Tanja711

    Tja, Burda…. da scheiden sich die Geister. Ich nähe eigentlich gern nach Burda. Mit den spartanischen Anleitungen hab ich mich abgefunden. Ich habe das Burda Nähbuch, das hilft oft weiter und sonst ist es wirklich so, mit der Zeit erklärt sich einiges von selbst.
    Ein Modell ist ja immer ausführlich erklärt, oder man nimmt mal die Burda Easy.
    Deine Story mit dem Pulli hab ich ja schon auf Insat verfolgt und ich finde, je aufwändiger der Schnitt, desto besser die Passform (und die Anleitung).
    Man hat so den Eindruck, dass Burda mit Gewalt bei den Nähanfängern ankommen will, die sonst eher einfache Ebooks oder Einzelschnitte kaufen. Modern solls dann auch noch sein und so wirkt das Ganze dann huschelwuschelzammkonstruiert.
    Die Teile, die bei Burda als schwer oder Masterpiece bezeichnet sind, passen oft besser als “easy”.
    Schön, dass du dir die Mühe machst, Burdaneulinge aufzuklären. Aber ich finde, wer wirklich nähen will, kann sich auch mal mit dem Thema befassen. Hat man das Problem selbst gelöst, bleibt es auch hängen und bei jedem Mal tut man sich leichter. Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen und ein bisschen Kopfzerbrechen tut auch mal gut.
    LG
    Tanja

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