#whomademyclothes

#Whomademyclothes? #imademyclothes! Vielleicht sind euch diese Hashtags letzten Dienstag, 24. April 2018, auf der ein oder anderen Plattform über den Weg gelaufen. Letzten Dienstag war es nämlich wieder Zeit für den Fashion Revolution Day bzw. befinden wir uns immer noch in der Fashion Revolution Week. Der Fashion Revolution Day ist dafür da unser Kaufverhalten zu überdenken und in Frage zu stellen. Vor allem aber sollte er uns zum Nachdenken anregen „Wer hat eigentlich meine Kleidung produziert, die ich gerade trage?“ „Unter welchen Umständen und von welchen Menschen wurde eigentlich mein Shirt hergestellt?

Sind wir doch mal ehrlich – in unserem Dauersprint jeden Trend hinterherzurennen und jedes neue Teil sofort im Schrank haben zu wollen, machen wir uns nicht wirklich Gedanken darüber, woher das 20€ Kleid oder das 5€ T-Shirt eigentlich kommt. Ist das jetzt gleich sofort total verwerflich und unethisch? In meinen Augen nicht. Wir sind alle nur Menschen und alles zu jeder Zeit zu hinterfragen ist einfach nicht immer möglich. Aber genau deshalb finde ich es gut, dass es so Tage wie den Fashion Revolution Day gibt. Gewisse Tage, die einen zum Nachdenken anregen, die einen wieder daran erinnern, was man doch schon einmal gehört hat, wie eigentlich das 5€ T-Shirt auf der Stange entsteht.

Ich denke wir, als (Hobby-) Näher/innen (ich rede mal von wir, da ich denke, dass die meisten meiner Leser nähen 😉 ) haben in dieser Hinsicht sowieso das Glück, dass wir uns mehr als der Rest der Menschheit, mit der Entstehung von Kleidung in unserer Freizeit auseinandersetzen. Uns erscheint es einfach wie ein T-Shirt zusammengesetzt wird. Aber, wenn man keine Ahnung von der Materie hat? Und auch, wenn über die schlechten Produktionsbedingungen in den letzten Jahren immer wieder vermehrt in den Medien berichtet wurde – denkt man daran wirklich immer im Alltag? Wenn es darum geht, dass man nun mal eben die Jeans oder das T-Shirt braucht? Und wenn dann neben den Zeitaspekt (die großen Ketten hat man nun mal meist überall schnell erreicht) auch noch der finanzielle Aspekt hinzukommt (Fair Trade Kleidung ist nun mal teurer).

Was ich damit sagen will, dass man auf niemanden mit dem Finger zeigen sollte, nur weil er vielleicht nicht die Möglichkeiten hat oder über das Bewusstsein darüber verfügt. Umso wichtiger finde ich es, dass dann eben mit Tagen bzw. Wochen, wie dem Fashion Revolution Day darauf aufmerksam gemacht wird.

Auch mich hat diese Woche wieder zum Nachdenken gebracht. Und diese Gedanken möchte ich nun mit euch teilen.

Ich habe bei mir selbst schon festgestellt, dass sich mein Bewusstsein für Kleidung durch das Nähen stark verändert hat. Es landet weniger Masse in meiner Shopping Bag sondern eher ausgewählte Teile, die ich dann auch wirklich gerne trage. Was der Hauptgrund dafür ist? Ich denke mir so oft im Laden – „der Schnitt ist total einfach“ – „das ist echt mies verarbeitet“ – „das Material ist viel zu billig für den Preis“ – DAS NÄHE ICH MIR SELBST.

Nur es gibt dabei ein Problem – meine „Das-Näh-ich-mir-selbst-Liste“ dürfte mittlerweile so lang sein, dass ich selbst, würde ich Vollzeit nähen, über einen Monat brauchen würde, um diese abzuarbeiten 😀 . Die Konsequenz – mein persönlicher Fashiondetox– gezwungenermaßen aufgrund zu wenig Zeit und zu kritischer Beurteilung der Massenware.

Diese Gedanken habe ich euch bereits auch am Dienstag in meinem Instagram Post mitgeteilt und viele haben sich auch darin wiedergefunden. Kurz darauf hat sich mir aber auch eine andere Frage gestellt. Diese in meinen Augen „mies verarbeiteten“ oder meiner Meinung nach „zu teuren“ Shirts wurden mit großer Wahrscheinlichkeit unter den Arbeitsbedingungen hergestellt, die wir doch, v.a. am Fashion Revolution Day, verurteilen. Wenn mir jetzt aber das T-Shirt schon zu teuer ist – wie sollen diese Menschen dann erst Recht jemals den Lohn bekommen, der ihnen eigentlich zu steht?

Klar könnte man sagen, die Firmen könnten höherwertige Stoffe verwenden, bessere Kontrolle bei der Verarbeitung betreiben – aber letztendlich wird dies alles wieder auf den Verkaufspreis und uns Endkunden umgelagert und uns wäre der Preis für das Shirt erst Recht zu teuer… Man könnte diese Gedanken noch ewig weiterspinnen, wie ich finde (ähnlich wie wenn man über die Unendlichkeit des Weltalls nachdenkt) – aber dann wird man irgendwann noch total verrückt. Ich hoffe ihr versteht mich 🙂 .

Denn eigentlich fängt es ja schon weit vor den eigentlichen Industrienähern in der Fabrik an. Was ist mit dem Baumwollbauern? Wenn man die komplette Lieferkette entlang geht ist es mit normalen Löhnen eigentlich einfach nicht möglich ein T-Shirt für 5 – 10€ zu produzieren. Aber sind wir wirklich bereit für ein einfaches Baumwolle T-Shirt immer 20 – 25€ auszugeben? Das keinen Aufrduck irgendeines Markenlabels besitzt, bei dem der teurere Preis eh nur das Marketing finanziert und nicht unbedingt immer in die Qualität einfließt.

Ich für mich weiß, dass ich dennoch auch gerne in den großen Ketten shoppe gehe. Wobei ich gewisse Ketten auch schon immer bewusst vermeide. Die andere Frage wäre nämlich, die sich mir noch gestellt hat. Wenn wir plötzlich alle auf diese Ketten und Marken verzichten würde – was passiert dann mit den Arbeitsplätzen der Menschen? Und schon wieder geht die Gedankenkette von neuem los. Ich habe vieles nicht zu Ende gedacht und möchte euch damit auch einfach nur einen Anstoß zum Nachdenken geben.

Wie auch schon bereits auf Instagram erwähnt, finde ich es einfach wichtig, dass wir uns im hektischen Alltag zumindest für eine Woche im Jahr uns dessen bewusst werden und uns einfach mal fragen #whomademyclothes? Wenn sich jeder einfach einmal diese Frage stellt und sein Konsumverhalten in gewisser Weise überdenkt, haben wir alle schon etwas gewonnen und jeder trägt seinen Teil dazu bei, die Welt ein bisschen besser zu machen 🙂 .

Auf den Bildern seht ihr übrigens mein neues Lieblingsteil 🙂 . Der Schnitt ist Isabelle von the Couture. Das Kleid war fix mit Zuschnitt an einem Vormittag genäht und ich trage es wirklich total gerne. Falls das Wetter etwas kälter ist, geht es auch total gut mit Boots und Strumpfhose kombiniert. Auf Kiras Instagram-Account seht ihr auch eine Variante mit Boots.

Kleid Isabelle La Bavarese

Meinen Stoff habe ich auf dem Wühlstoff bei Karstadt ergattert. Eine wunderschöne Viskose für gerade einmal 6€/Meter. Ein schönes 12€ Kleid also, bei dem sich mir dann eigentlich schon die nächste Frage stellt #whomademyfabric? Dazu aber nächste Woche mehr 🙂 .

Liebste Grüße

Eure Anja

Verlinkt bei: Rums

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