Schrägband selber machen ist eigentlich ganz einfach und du benötigst an sich auch überhaupt nicht viel Stoff. Für mein Schnittmuster CHIARA benötigst du in der Variante mit Tropfenausschnitt ein Schrägband aus deinem Oberstoff. Mit welcher einfachen Technik du ca. 2,5m Schrägband aus einem nur 30x30cm großen Stoffquadrat herstellen kannst, möchte ich dir heute in diesem Beitrag zeigen. Hierfür gibt es auch ein Video-Tutorial auf meinem YouTube Kanal. Dieses habe ich dir ebenfalls am Ende des Beitrags verlinkt.
Wie immer starten wir im ersten Absatz einmal mit den Basics.
Was ist Schrägband überhaupt?
Ein Schrägband ist ein schmales Band aus Webware, das “schräg” zum Fadenlauf zugeschnitten wird. Schräg zum Fadenlauf heißt in diesem Fall im 45Grad Winkel. Durch den Zuschnitt im 45Grad Winkel lässt sich Schrägband leicht dehnen und somit z.B. leichter in Rundungen legen. Du kannst das ganze auch einmal testen, indem du dir ein Stück Baumwollstoff nimmst und versuchst diesen einmal im 45Grad Winkel also diagonal zu auseinander zu ziehen. Du wirst feststellen, dass ich so dein nicht dehnbarer Stoff leicht dehnen lässt. In Richtung des Fadenlaufs oder horizontal dazu ist das hingegen nicht möglich.
Dieser Schrägstreifen wird dann in der Regel 2x gefalzt. Dafür werden die langen Kanten einmal links auf links auf einander gelegt wodurch eine Bruchkante in der Mitte des Bandes entsteht. Anschließend werden die beiden äußeren Kanten noch einmal jeweils zum Bruch in der Mitte hin gefalzt. Dadurch verschwinden auch alle offenen Kanten des Schrägbandes. Die fertige Breite des Schrägbandes entspricht nur 1/4 des ursprünglichen Schrägstreifens. D.h., wenn du ein Schrägband mit einer fertigen Breite von 1cm haben möchtest, musst du Schrägstreifen in einer Breite von 4cm zuschneiden.
Schrägband kannst du entweder selbst herstellen oder auch schon fertig kaufen. Im Stoffladen wirst du eine große Auswahl an Schrägbändern finden, egal, ob aus Webware oder Satin.
Wofür verwendet man Schrägband?
Klassischerweise wird das Schrägband vom Einfassen von offenen Kanten verwendet. Dabei kann es auch als dekoratives Element eingesetzt werden. In diesem, schon etwas älterem Beitrag, zeige ich dir verschiedene Möglichkeiten wie du mit einem Schrägband deine offenen Saumkanten einfassen kannst.
Das Schrägband kann dabei nicht nur zum Einfassen von Saumkanten verwendet werden, sondern auch zum Einfassen von Nahtzugaben. Die Nahtzugaben werden dann nicht mit der Overlock oder mit einem Zick-Zack-Stich versäubert, sondern ordentlich mit einem Schrägband eingefasst. Diese Methode sieht nicht nur sehr edel aus, sondern setzt bei z.B. ungefütterten Jacken auch super dekorative Effekte.
Bei meinem Kleid CHIARA wird der Tropfenausschnitt ebenfalls mit einem Schrägband eingefasst. Mit dem Schrägband wird auch der Tropfenausschnitt durch eine Schleife geschlossen und zusammengebunden. Wie du den Tropfenausschnitt bei CHIARA mit einem Schrägband einfasst, zeige ich dir HIER in meinem YouTube Tutorial.
Die Schrägstreifen, also noch nicht das fertig gefalzte Schrägband sondern lediglich die Streifen, benötigst du z.B. auch um selbst eine Paspel herzustellen. Eine Paspel kannst du z.B. als dekoratives Element an Kissen anbringen oder du benötigst diese klassischerweise beim Dirndl nähen. Wie du dir aus einem Schrägstreifen selbst eine Paspel nähen kannst, zeige ich dir HIER in meinem YouTube Video.
Schrägband selber machen – so gehts!
So genug geredet – nun zeige ich dir step-by-step wie du aus einem 30x30cm großen Stoffquadrat dein Schrägband selber machen kannst.
1. Nimm dir ein ca. 30x30cm großes Stoffquadrat und zeichne dir eine diagonale Linie von Ecke zu Ecke ein. Schneide dein Quadrat an dieser Linie in zwei Dreiecke.
2. Lege dann deine Dreiecke an einer Kante rechts auf rechts aufeinander. Schließe diese Kante mit einer schmalen Nahtzugabe von ca. 0,5cm und bügel anschließend die Nahtzugaben auseinander. Die Ecken stehen in Nahtzugabenbreite über.
3. Zeichne dir nun mit Hilfe eines Lineals die Breite deiner Schrägstreifen ein. Bedenke dabei, dass deine Schrägstreifen die 4-fache Breite deines fertigen Schrägbands haben müssen. Bei CHIARA haben die Schrägstreifen eine Breite von 3cm.
4. Lege dann die Ecken aufeinander, so dass wieder ein Quadrat entsteht. Unsere Streifen treffen nun exakt aufeinander.
5. Beim Aufeinanderlegen der Ecken sollten deine eingezeichneten Linien nun wieder aufeinander treffen.
6. Damit uns der Zuschnitt gleich leichter fällt, verschieben wir nun unsere Streifen um einen Streifen. D.h. oben und unten treffen die Streifen nicht aufeinander.
Stecke anschließend deine offene Kante an den Streifen rechts auf rechts zusammen. Nun schließen wir diese Naht wieder mit 0,5cm Nahtzugabe und bügeln die Nahtzugaben anschließend auseinander.
Jetzt kannst du mit deiner Stoffschere entlang deiner Markierungen schneiden und erhältst somit ein langes Stück Schrägstreifen mit nur zwei Nähten und aus einem relativ kleinem Stoffquadrat.
7. Ziehe dann deine Schrägstreifen durch deinen Schrägbandformer und bügel diese in Form.
Und fertig ist dein fertiges Schrägband – whoop whoop! Falls du keinen Schrägbandformer besitzt, kannst du dein Schrägband mit etwas Übung auch selbst mit der Hand bügeln oder du bastelst dir selbst einen Schrägbandformer. Solltest du aber öfters selbstgemachtes Schrägband benötigen, würde ich dir empfehlen, dir ein kleines Set an Schrägbandformern in verschiedenen Größen zuzulegen. Mein Schrägbandformerset findest du HIER*.
Und was meinst du, Schrägband selber machen ist doch gar nicht sooo schwierig oder?
Wie versprochen bekommst du auch hier noch das Video-Tutorial passend zur Bildanleitung.
Ich wünsche dir nun ganz viel Spaß beim Schrägband herstellen 🙂
Liebste Grüße
Deine Anja
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